Seit geraumer Zeit bestehen immer wieder Probleme mit Zugausfällen und Verspätungen auf der Remsbahn. Insofern sind die Erwartungen und Vorfreude auf den Betreiberwechsel groß. Ist der neue Anbieter im Zeitplan und besteht Aussicht auf Verbesserung der Lage bei Betriebsübergang am 9. Juni 2019 während der Remstal Gartenschau? Dieser Frage interessiert tausende Pendler zwischen Ostalb und Stuttgart. Teil der Delegation waren als Vertreter des Rems-Murr-Kreises, Eberhard Frank, und der Verbandsdirektor des Regionalverbands Ostwürttemberg, Thomas Eble.
Gebaut wird eine 150 m lange Wartungshalle für Triebwagen, zweigleisig, mit Werkstatt, Lager, Verwaltung und Sozialräumen für das Werkstattpersonal, eine Außenreinigungsanlage (ARA) für Triebwagen, 1-gleisig, aus Witterungs- und Lärmgründen vollständig eingehaust, ca. 120 m lang, eine stationäre sanitäre Ver- und Entsorgung und ein Bereich für Abstellung/Innenreinigung, jeweils mit zugehöriger Gleisanlage sowie die Anbindung an das bestehende DB Streckennetz. Der Baustellenleiter Roland Seitz führte über die Baustelle. 600 Eisenpfähle unter allen Stützen sorgen bereits für die notwendige Stabilität der Anlage. 11.000 m³ Aushub wurden abtransportiert, 2.800 m³ Altlasten abgebrochen. 14.000 m³ mit in der Natur vorkommendem Arsen mussten als Altlast entsorgt werden. Zwischen der B29, der Wartungshalle und ARA wird eine parallele Zufahrtsstraße für die Mitarbeiter angelegt. Die Abbruch- und Tiefbauarbeiten führen die örtliche Firma Rossaro, die Gleisarbeiten Rhomberg Sersa und die Gebäudeerstellung die Firma Traub durch. Erfreulich Feststellung: Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Ab Frühjahr 2019 sollen die ersten neuen Züge in die Wartungshalle rollen.
Später wird hier die betriebsnahe Instandhaltung für ca. 66 Fahrzeuge erfolgen. Diese werden auf der Franken-, Residenz-, Murr-, Fils- und Remsbahn unterwegs sein und ca.10 Mio. Zugkilometer im Jahr zurücklegen. Insgesamt 19 Mio. € werden investiert. Rund 20 Arbeitsplätze in der Werkstatt im Zweischichtbetrieb und weitere 20 in der Verwaltung sollen entstehen. Der erste neue Flirt-Zug wird am 12.11.2018 in Aalen erwartet. Mit diesem Fahrzeug finden auch die ersten Personalschulungen statt.
Nachgefragt wurde beim Koordinationsleiter Technik, Simon Scherer, und dem Betriebsplaner, Dominik Passoth, nach dem Erfolg der Personalrekrutierung (Triebwagenfahrzeugführer, Begleitpersonal, Techniker am Wartungsstützpunkt). Diese laufe besser als erwartet. Derzeit findet der 10. Kurs von Qualifizierungsmaßnahmen statt, die letzten zwei mit Rekordzahlen. Insgesamt sind 15 Qualifizierungskurse bis zum Betriebsstart geplant. Go-Ahead biete heimatnahe Arbeitsplätze nach Tarifvertrag zu vergleichbaren Konditionen wie die Deutsche Bahn. Auch die Zeiten langer Betriebszugehörigkeit werden angerechnet. Go-Ahead warb dafür, gerne weiteres erfahrenes Personal von der DB vor Ort zu übernehmen. Dieses habe beste Perspektiven.
Eine rechtzeitige Lieferung des Wagenmaterials durch den Lieferant Stadler (Züge des Typs Flirt mit Klimaanlage und WLAN und mehr Platz für Rollstuhlfahrer und Räder) wird erwartet. Eine eigene Vertriebstelle von Go-Ahead wird in Aalen direkt am Bahnhof eröffnet. In Schwäbisch Gmünd laufen Verhandlungen das DB-Reisezentrum zu übernehmen. Go-Ahead-Fahrkarten werden ebenso wie Fernverkehr in die weiterhin vorhandenen DB-Automaten integriert.
Der Ostalbkreis investiert ab Juni 2019 in einen ergänzenden Halbstundentakt zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen jährlich 300.000 €, um deutlich mehr Flexibilität und eine verbesserte Verkehrsanbindung des Ostalbkreises als Lebens- und Wirtschaftsraum in und aus Stuttgart zu erzielen. Alles in allem zeigte sich die Delegation sehr zuversichtlich, dass ab Juni kommenden Jahres Normalität im Schienenpersonennahverkehr eintritt, pünktliche Verbindungen mit funktionierenden und sauberen Fahrzeugen aus dem Wartungsstützpunkt in Essingen.