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Erfolgreiche Abschlussveranstaltung des Projekts „Regionaler Leerstandsradar Ostwürttemberg“ in Abtsgmünd

Regionalverband Ostwürttemberg legt regionales Konzept für den Umgang mit Leerständen vor

© Regionalverband Ostwürttemberg

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Mehr als 30 Teilnehmer konnten der Verbandsvorsitzende des Regionalverbands Ostwürttemberg, Gerhard Kieninger und der Bürgermeister von Abtsgmünd, Armin Kiemel, zur Abschlussveranstaltung des Projekts „Regionaler Leerstandsradar Ostwürttemberg“ am 08.12.2016 in der Zehntscheuer Abtsgmünd begrüßen. Neben zahlreichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der Region waren Vertreter der Landkreise, regionaler Planungsbüros sowie von Wohnungsbaugesellschaften anwesend.

Das Projekt „Regionaler Leerstandsradar Ostwürttemberg“ stellt einen weiteren Baustein für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung in der Region Ostwürttemberg dar. Die Projektpartner Regionalverband Ostwürttemberg, der Landkreis Heidenheim und der Ostalbkreis haben im Rahmen des Projekts ein Indikatorenset erarbeitet, welches Hinweise auf heutigen oder möglichen zukünftigen Leerstand liefern kann. Die Auswertung einiger aussagekräftiger statistischer Daten, wie z.B. die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre oder der Anteil der über 65-jährigen in der Kommune, kombiniert mit weiteren Informationen ermöglichen es ein mögliches Leerstandsrisiko in der Zukunft abschätzen zu können. Für Thomas Eble, Verbandsdirektor des Regionalverbands Ostwürttemberg, hat die Region damit ein wichtiges Instrument für die Raumbeobachtung in Ostwürttemberg entwickelt, welches ein proaktives Vorgehen für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung erlaubt. „Dem Regionalverband kommt somit die Rolle einer Kompetenzstelle zu, welche die Kommunen bei der Entwicklung von geeigneten Maßnahmen unterstützen kann.“ Zugleich lohne sich die Verschneidung von Leerstandsfragestellungen mit Fragen der Daseinsvorsorge vor Ort, so Eble, um auch weiterhin für lebendige Gemeinden, gerade im ländlichen Raum, zu sorgen.

Dank der etablierten Kooperationen aus den Vorgängerprojekten „Fläche gewinnen in Ostwürttemberg“ und „Gewerbeperspektive Ostwürttemberg“, haben der Regionalverband, die Landkreise und Kommunen ein funktionierendes Akteursnetzwerk zum Umgang mit der Flächenentwicklung im Sinne einer flächensparenden und die Bedarfe der Bevölkerung berücksichtigenden Entwicklung in der Region aufgebaut. Angeregt durch den überdurchschnittlich hohen Anteil an Leerständen von 5% in der Region, haben sich die Projektpartner dazu entschieden, dem Phänomen Leerstand gemeinsam und sachgerecht auf den Grund zu gehen und Wege zu finden, drohenden Leerstand frühzeitig zu erkennen und ihm durch geeignete Maßnahmen zu begegnen. Denn die Wiedernutzbarmachung von Leerständen bietet neben einer flächensparenden Wohnbauentwicklung den Vorteil, bedrohte Stadt- und Gemeindestrukturen erhalten zu können, indem der Abwertung von Ortskernen und Wohngebieten frühzeitig entgegengewirkt werden kann.

Anhand der Modellkommunen Abtsgmünd, Bartholomä, Königsbronn und der Stadt Ellwangen wurde das entwickelte Indikatorenset erfolgreich auf seine Plausibilität überprüft. Die Auswertung von spezifischeren, kommunalen Daten in den Modellkommunen spiegelten etwa die Ergebnisse der regionsweiten Auswertung wider. Der Bürgermeister der Gemeinde Bartholomä Thomas Kuhn bestätigte die Ergebnisse und die Dringlichkeit des Themas: „Leerstand ist bei uns kein neues Thema, sondern mittlerweile tagtägliches Geschäft.“ Dabei spielen gerade in ländlichen Kommunen nicht nur leerstehende Wohnungen oder Wohngebäude eine Rolle, sondern auch der Leerstand von Versorgungseinrichtungen, wie z.B. das Postamt, Arztpraxen oder der Lebensmitteleinzelhandel. Dadurch, dass mit dem Projekt geeignete Maßnahmenvorschläge den Kommunen an die Hand gegeben werden konnten, „war es ein sehr fruchtbarer Prozess für alle Beteiligten“, so Kuhn.

Die Bereitschaft der Kommunen in der Region das Thema Leerstand anzugehen ist groß. So berichtete Wolfgang Steidle, erster Bürgermeister der Stadt Aalen, vom Umgang mit Leerstand in der Stadt Aalen. Oberste Priorität in Aalen sei die Vermeidung von Leerständen durch verdichtetes Wohnen und durch Flächenregulierung. Grundlage dafür ist ein städtebauliches Gesamtkonzept, welches Nachverdichtungsbereiche, Grünflächen und Bereiche mit lockerer Bebauung sinnvoll ordnet und strukturiert. Für diese Aufgaben leistet sich die Stadt Aalen einen Innenentwicklungsmanager, welcher auch kostenlos berät und die Entwicklungen in der Stadt Aalen begleitet. Finanziellen Anreiz für bevorzugte Innenentwicklung setzt die Stadt Ellwangen. Die Nutzung von Innenentwicklungsflächen berge massive Einsparpotenziale, so der Leiter des Sachgebiets Stadtplanung in Ellwangen Michael Bader, da sie auf bereits bestehende Erschließung und Infrastruktureinrichtungen auslasten, den Verwaltungsaufwand reduziere und Ausgleichsmaßnahmen nicht finanziert werden müssen. Diese Einsparungen können in Form von Förderungen an Bauwillige, die im Innenbereich bauen oder sanieren wollen, weitergegeben werden.

In der abschließenden Diskussionsrunde konnte festgestellt werden, dass das Projekt „Regionaler Leerstandsradar Ostwürttemberg“ ein positives Ergebnis für die Kommunen und alle Beteiligten gebracht hat und damit den Projektpartnern ein geeignetes Instrument als Grundlage für den proaktiven gemeinsamen Umgang mit der Bestandentwicklung zur Verfügung steht.

Die erste Landesbeamtin des Ostalbkreises, Gabriele Seefried, stellte im Zuge der Veranstaltung das neue Internetportal für sozialen Wohnraum vor, über welches Vermieter und Mieter von sozialem Wohnraum ab dem kommenden Jahr zueinander finden können.

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